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19.11.2024

Flucht und Vertreibung - bewegende Gedenkveranstaltung

Die zentrale Gedenkstunde zum Volkstrauertag in Rodgau stand unter dem Leitthema „Flucht und Vertreibung als Folge von Krieg und Gewalt“. Die Veranstaltung eröffnete Klaus-Joachim Rink vom VdK Ortsverband Nieder-Roden. Er spannte den Bogen von der Bedeutung des VdK unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg bis zum heutigen Angebot von Beratung und Begleitung an Menschen, die Unterstützung benötigen. „Was ihr einem meiner geringsten Brüder getan habt, habt ihr mir getan.“ Diesen Vers aus dem Matthäusevangelium wählte Pfarrerin Lisa Großpersky von der Evangelischen Kirchengemeinde Nieder-Roden für ihre Ansprache. Sie bot den anwesenden Gästen mit der Auslegung des Bibelverses an, den Blick auf das eigene Verhalten zu lenken. Daraus könne ein Auftrag entstehen, auf die Menschen zu schauen, ihre Bedürfnisse zu erkennen und sich mit Mut und Verantwortungsbewusstsein für sie einzusetzen. So könne ein gutes Miteinander gelingen. Auch Rodgau nehme nicht nur heute, sondern schon seit Jahrzehnten geflüchtete Menschen auf, so Bürgermeister Max Breitenbach. Er erinnerte besonders an Geflüchtete, die ihrer Heimat in den ehemals deutschen oder anderen Gebieten aufgrund von Kriegen verlassen mussten. Sie sind in Rodgau angekommen, haben hier eine neue Heimat gefunden und diese mitgestaltet. Zwei Menschen, die aus ihren Heimatländern fliehen mussten und inzwischen in Rodgau leben, rückten dann in den Mittelpunkt der Gedenkstunde. Persönlich und bewegend wurde über die Lebens- und Leidensgeschichten der Iranerin Leila Shahmohammadi und des Syrers Khaled Hussein berichtet. Die Gäste bekamen einen Einblick über die Zwänge, die Gewalt und Gefahren in der Heimat der beiden. Sie erfuhren von der Flucht, von der Ungewissheit und der Angst unterwegs, aber auch vom Ankommen in Deutschland. Von den Gefühlen, in Sicherheit zu sein und langsam vom Erlebten zu genesen und dem Wunsch, sich in der neuen Heimat zu integrieren. Leila Shahmohammadi und Khaled Hussein verarbeiten ihre Erlebnisse und ihre Hoffnung auf Veränderung in den Heimatländern auch über die Kunst. Bilder und eine Installation der beiden waren ausgestellt und dienten als Mittler, mit der Künstlerin und dem Künstler ins Gespräch zu kommen. Beide wollen mit ihren Kunstwerken auf Menschenrechte und das Leid unschuldiger Menschen aufmerksam machen. Sie wollen aber auch ein Zeichen für Hoffnung und Optimismus geben, trotz der Schrecken des Krieges und der Gewalt.