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Rodgau-Bahn

Die Rodgaubahn ist eine von Offenbach (Main) Hauptbahnhof über Rodgau nach Rödermark-Ober-Roden führende eingleisige Eisenbahnstrecke. Der Name Rodgaubahn leitete sich von der aus dem Mittelalter stammenden Bezeichnung Rodgau, einem Teil des früheren Maingaus ab, den sie in ganzer Ausdehnung durchquert.

Geschichte
Seit etwa 1870 gab es ernsthafte Bemühungen und Vorstöße von lokaler Ebene, den Rodgau durch eine Eisenbahn zu erschließen, die aber zunächst staatlicherseits nicht aufgegriffen wurden. So bildete sich nach der ersten, vergeblichen Initiative 1877 ein „Eisenbahncomitèe“. Aber auch dieses erhielt erst nach vier Jahren eine Antwort aus der Landeshauptstadt Darmstadt, mit den Vorarbeiten für ein Eisenbahnprojekt Offenbach–Reinheim beginnen zu dürfen, auf eigene Kosten. Es dauerte bis 1888 bis schließlich die Zustimmung der Regierung vorlag und nach weiteren Diskussionen um den Anschluss der Bahn in Offenbach an die Preußische Staatseisenbahn wurde 1895 die Baugenehmigung erteilt. In Offenbach entschied man sich zunächst für einen eigenen Bahnhof südlich des Bahnhofs der Preußische Staatseisenbahn. Gebaut wurde die Strecke von den Großherzoglich Hessischen Staatseisenbahnen. Nun dauerte es nur noch bis zum 30. Oktober 1896, als die neue Strecke von Offenbach über Dieburg nach Reinheim (heute: Streckennummer 3661) mit einer Länge von 42,2 Kilometern eröffnet werden konnte.

In den folgenden Jahren erhielt die Rodgaubahn Anschluss an zwei weitere Bahnstrecken:

* Zum 1. Dezember 1898 wurde als Streckenast von Offenbach-Bieber die Strecke Offenbach-Bieber–Dietzenbach eröffnet.
* Am 1. April 1905 erfolgte der Anschluss der neu eröffneten Dreieichbahn von Buchschlag an die etwa ab diesem Zeitpunkt so genannte Rodgaubahn.

1923 wurden im Offenbacher Stadtgebiet die Eisenbahnanlagen in Dammlage höher gelegt, um Kreuzungsfreiheit mit dem Straßenverkehr zu erreichen. Dazu wurde in Offenbach ein neuer Hauptbahnhof errichtet, in den nun auch die Rodgaubahn einmündete, deren eigener Bahnhof aufgegeben wurde.

Betrieb
Zunächst verkehrten vier Zugpaare täglich. Nach Anschluss der Dreieichbahn gab es nur noch zwei durchgehende Zugpaare zwischen Offenbach und Dieburg. Die Züge verkehrten zunächst im Dampfbetrieb, nach dem Zweiten Weltkrieg zunehmend mit Diesellokomotiven. Die Bedeutung der Verbindung lag im wachsenden Pendlerverkehr aus dem nördlichen Odenwald und dem östlichen Landkreis Offenbach zu den Arbeitsplätzen in der Lederwarenindustrie in der Stadt Offenbach.

Am 28. Mai 1965 wurde der Personenverkehr zwischen Dieburg und Reinheim eingestellt, unter anderem wegen der parallel geführten Buslinie. 1967 wurde diese Trasse – zunächst nur zwischen Dieburg und Groß-Zimmern – abgebaut. Noch fuhren Güterzüge von und zur Odenwaldbahn über die Strecke nach Darmstadt Ost, bis auch diese 1970 stillgelegt wurde. 1989 folgte auch der Abbau des restlichen Teilstücks der Strecke bis Reinheim.

S-Bahn
Bereits Ende der fünfziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts wurde ein Umbau der Strecke auf S-Bahn-Betrieb ins Gespräch gebracht. Es sollte aber noch bis zum 23. März 2001 dauern, bis der Umbau der Rodgaubahn zu einer zweigleisigen, elektrifizierten Strecke im Rahmen des Frankfurter S-Bahn-Netzes begann. Im Verlauf der Ausbauarbeiten mussten 13 Haltepunkte und Bahnhöfe modernisiert und 2 neu erstellt werden. 15 Brückenbauwerke entstanden und 18 Bahnübergänge wurden mit neuen Schrankenanlagen gesichert.

Zum Fahrplanwechsel am 14. Dezember 2003 wurde der S-Bahn-Betrieb aufgenommen und die Rodgaubahn in das von der DB Regio AG betriebene Netz der S-Bahn Rhein-Main integriert. Befahren wird sie von der S1 (Wiesbaden–Ober-Roden) – und in ihrem nördlichen Abschnitt auch von der S2 (Niedernhausen–Dietzenbach). Zunächst war an eine Verlängerung der S1 bis Dieburg gedacht, was jedoch aufgrund fehlender Wirtschaftlichkeit scheiterte. Daher wurde der Abschnitt von Ober-Roden nach Dieburg auch nicht elektrifiziert.